Vergaserprobleme im Winter ?

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FC7474
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Vergaserprobleme im Winter ?

Beitrag von FC7474 »

Hallo !

Ich habe bei meinem 712 Probleme im Winter. Er läuft einwandfrei, springt sofort an, nur wenn ich so ca. 50-100 km in einem Stück durchfahre frieren mir die Vergaser ein.(Vermutung !) Keine Leistung, Aussetzer, dann stirbt er mir ab. Nur eine halbe Minute später läuft er wieder normal. Wenn ich im Gelände herumfahre, habe ich keine Probleme. Das Problem tritt nicht immer auf, nur speziell an "nasskalten" Tagen.
Hat jemand von euch auch so ein ähnliches Problem oder gehabt ? Ich hab schon überlegt ob es eventuell an der Tropenversion liegen kann, da ja die Vergasereinstellungen so gestellt sind das der Motor nicht so heiß wird. Die Schläuche für die Vorwärmung inkl. Klappe habe ich schon geprüft,-> ok

Lg Christian
Fehlende PS werden durch Wahnsinn ersetzt !!
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Baronin
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Beitrag von Baronin »

Ich hatte einmal Vergaservereisung.Dabei ist der Motor aber nicht ausgegangen. Er wurde im Standgas immer schneller. Habe die Luftklappe auf "Winterbetrieb" umgestellt und alles war wieder oK.
Walter
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Alpenpinzi
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Beitrag von Alpenpinzi »

Hallo. Hatte am 1512.2007 etwa ein ähnliches Problem. War im Tessin. Heimfahrt Airolo Nacht Sternenklar Aussentemperatur -15°C In den Gotthardtunnel rein, Aussentemperatur +8°C Nach etwa 2km Tunnelfahrt bricht plötzlich das Gas ein, als ob man das Gaspedal loslässt. Habs ganz durchgetreten. Nichts. Nächster Reflex Kupplung. Weitergerollt. Motor abgestorben. Komplett Tod wie wenn man den Benzinschlauch abklemmt. Hab den Wagen rollenlassen mit ca 60km/h. Wer den Gotthardtunnel kennt weis wie Eng dieser ist und wie viele Nothaltebuchten es gibt. Also blos nicht stehenbleiben. Hab ich Hauptschalter kontrolliert, Sicherungen alle IO. Zündung aus, Zündung wieder an. Start gedrück Brrrrrrr als ob nichts gewesen währe. Keine Fehlzündungen, kein Schiessen kein Spotzen nichts.

Kam aus dem Nichts ging weg wie nichts.

Vermute liegt an den krassen Temperaturunterschieden von 23 Grad innerhalb von wenigen Minuten.

Fahre momentan immer mit Klappe zu.

Bis jetzt erst ein mal passiert. Hoffe das Bleibt so.
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car-drive
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Beitrag von car-drive »

Hallo Zusammen,

@Alpenpinzi, ja da hast du was schönes erlebt... ich weiss wie Eng der Gotthardtunnel ist, war dort drinnen einmal mit einem ganzen Reisebus stehen geblieben....... :cry: sind schöne Momente, die vergisst man nie...

Trotz meines Abschlusses als Mechaniker, kann ich nicht sagen, was bei dir zum Absterben des Motors führte, nur Vermuten. In der Aviatik und in der höheren Fachprüfung haben wird das Thema mal näher behandelt.
Wer Zeit und Interesse hat, kann die nachfolgenden Texte gerne mal durchlesen. Ich hoffe ich habe Sachgerecht und auch technisch richtig Verfasst, ansonsten korrigiert mich bitte!

Vergasergrundlage:
Um einen Motor zu betreiben muss die Ansaugluft mit Benzin angereichert werden, um daraus ein brennfähiges Gemisch zu bilden.
Dies wird erreicht durch den sogenannten Venturieffekt, welches nichts anderes ist als eine Verengung im Ansaugkanal. Wird diese Verengung wieder auf die ursprüngliche Grösse gebracht, entsteht so ein Unterdruck, welcher das Benzin mitreist.

Physikalische Grundlage:
Jede Druckabnahme ist mit einer Temperaturabnahme verbunden.
Vielleicht habt Ihr auch schon mal die Luft in den Rädern durch das Ventil abgelassen und dabei bemerkt wie das Ventil einfriert.
Dies lässt sich auch bei einer betätigten Spraydose feststellen, das sich die Dose aufgrund der Expansion der Gase abkühlt.

So kommts zur Vergaservereisung:
Je nach Motordrehzahl und Strömungsgeschwindigkeit der Luft findet im Vergaser eine Abkühlung von ca. 10 bis 20°C statt.
Je mehr die Drosselklappe geschlossen wird, um so mehr wird die Luft abgekühlt. Die in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit lagert sich somit an der Drosselklappe und teils auch an der Venturi ab. Es bildet sich Eis.
Bei tiefen Temperaturen ist der Wasserdampfgehalt wesentlich geringer, als bei hohen, wesshalb es im Winter seltener Vergaservereisungen gibt als bei Temperaturen um die 10 bis 20°C.

Gerade Frühjahr und Herbst sind Zeiten, die prädestiniert sind aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit für Vergaservereisungen.


Fall Alpenpinzi:
Wie schon gesagt, ganz sicher kann ich es nicht sagen, jedoch vermuten.
Da du Temperaturen von -15°C hattest, war der Vergaser schon entsprechend kalt, jedoch reichte die Luftfeuchtigkeit nicht aus zum kondensieren. Zusätzlich bist du damit noch mit Volllast die "Gotthardrampe" hochgefahren, also weiter kein Grund zur Vergaservereisung.
In Strassentunnels sind meist sehr milde Temperaturen anzutreffen bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit stammt meist von den Fahrzeugen, die bei Regenwetter Wasser in die Röhre transportieren, auch stammt ein Teil aus den Auspuffrohren. Auch die geologischen Verhältnisse haben Einfluss.
Zurück zum Vergaser, dieser fror ein wahrscheinlich aufrund der hohen Luftfeuchtigkeit, welche bei +8°C anzutreffen ist ein. Auch das er vorhin bei Temperaturen von -15°C betrieben worden war, wirkte sicherlich fördernd aus. Zudem ist der Gotthardtunnel gerademal um 100m steigend auf 17km. Also hast du den Motor im Teillastbereich betrieben und die Drosselklappe dementsprechend fast geschlossen gehabt.

Fall Baronin:
Drosselklappe eingefroren.

Fall FC7474
Da ich die Vergasermodifikation der Tropenversion nicht kenne, möchte ich hier auch keine nähere Aussage machen.
Jedoch weist das Nasskalte Wetter doch auf eine Vergaservereisung hin. Das bei Geländefahrten selten eine Vergaservereisung auftritt, liegt daran, dass meist mit sehr schnell ändernden Lastwechseln gefahren wird.

Hast du schon einmal nach dem Oktober getankt? Das du auch Winterkraftstoff im Tank hast?


Gruss Marco
Pinzgauer - und ihr leben kommt durcheinander ;-)
Tatzelwurm
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Beitrag von Tatzelwurm »

Winterkrafftstoff für den Benziner?? Was soll den da anders sein?

Ich dachte das gibt es nur beim Diesel.


Gruß Andreas
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Ich habe die Winterklappe wegen meinem Schnorchel am Pinzgauer
entfernt. Ich habe das Problem der Vergaservereisung so gelöst, dass
ich dem Benzin Isopropanol beimische.

Bin gerade von einer 1500km Wintertour durch Ungarn zurückgekommen
und hatte keine Probleme mit vereisten Vergasern.
Ich hatte mal Superkräfte bis sie mir der Psychiater wegnahm....
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car-drive
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Beitrag von car-drive »

Hallo Zusammen,

@Tatzelwurm
Ja es gibt Winterkraftstoff für Benziner, diese sind meist ab mitte Oktober (regionale Unterschiede) an den Tankstellen schon vom Lieferanten her eingefüllt worden.
Der Grund darin liegt, das der Sommerkraftstoff schwerflüchtiger ist, als der Winterkraftstoff.

@Ricard86
den Stoff Isopropanol kenne ich als eine kurzkettige Molekülform des Alkohols.Bitte Korrigiere mich freundlich wenn ich mich irren sollte.
Gerne würde ich wissen wie du auf diesen Zusatz gekommen bist?
Freundliche Grüsse :)

(Habe oben schon erwähnt, das im Winter die gefahr der Vergaservereisung aufgrund der reduzierten Luftfeuchtigkeit eher gering ist.)



Alkohole im Kraftstoff:
Alkohole werden teils auch im Winterdienst anstelle des üblichen Streusalzes eingesetzt. Auch in Kraftstoffsystemreiniger ist es zu finden.

Jedoch weist Alkohol eine hygroskopische Eigenschaft auf (d.h. ist Wasseraufnehmend) und benötigt eine relative grossen Energiezufur zum Verdampfen. Diese wird dabei dem Vergaser entzogen, was folglich eine weitere abkühlung dessen zur Folge hat und die Vergaservereisung fördert.
Da Alkohol Wasseraufnehmend ist, kann es auch bei längerer Pinzistandzeit aus der Umgebungsluft Wasserdampf entziehen und im Kraftstoff binden, was wiederum "Vergaservereisungsfreundlich" ist.

Gegen Vergaservereisung hilft nur die Vorwärmung der Ansaufluft. (d.h. Ansaugkanal um die Auspuffrohre verlegen, oder Heizgerät)
Oder die beimischung von sogenannten Anti-Icing-Additiven aus der Flugzeugtechnik. (Wenn ich im Frühjahr wieder am Flugplatz bin frage ich mal nach)
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Bei uns in der Nähe gibt es einen kleinen Flugplatz für Sportflugzeuge.
Habe mal gefragt, was die so verwenden, da ich bei den kleinen
Motorseglern auch nie eine Vergaservorwärmanlage gesehen habe.

Die haben mich aufs Isopropanol gebracht. Bis jetzt funktionierts ganz
gut.

Wie gesagt ich habe einige Probleme bei 5 bis-5 Grad wenn ich nichts
beimische, da ich wegen meines Schnorchels die Vergaservorwärmung
entfernt habe. Wäre ja blöd wenn mir der Motor dort Wasser ansaugt.

Über etwa 5-10 Grad habe ich allerdings keine Probleme mit vereisten
Vergasern, auch wenn ich nichts beimische. Unter -5 auch nicht.
Ich hatte mal Superkräfte bis sie mir der Psychiater wegnahm....
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car-drive
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Beitrag von car-drive »

@Richard 86

hoffe ich bin Dir nicht zu nahe getreten.

Wenn das so ist, man höre und staune...

Werde einmal bei meinem Flugplatz wieder vorbeischauen und den Tankwart fragen, was er gegen Vergaservereisung empfiehlt.
Vielleicht verwendet er ebenfalls Isopropanol :wink: .

Weisst du wer das Herstellt, das man evt. dort mal nachfragen könnte?

Grüsse aus der Schweiz und ein guter Rutsch ins Jahr 2008.
Pinzgauer - und ihr leben kommt durcheinander ;-)
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Keine Sorge. Ich bin über jede konstruktive Kritik erfreut, da ich so
meinen eigenen Horizont erweitern kann. Vor allem wenn sie durch
Hintergrundwissen fundiert ist.

Also auch alles Gute im neuen Jahr.
Ich hatte mal Superkräfte bis sie mir der Psychiater wegnahm....
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car-drive
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Beitrag von car-drive »

Hallo,

ich war heute mal (zum Erstaunen vieler) wieder auf dem Flugplatz.
Habe einen Flugzeugmechaniker gefragt, was sie gegen die Vergaservereisung vornehmen würden.

Antwort: :shock: :shock: :shock:
Dem Kraftstoff ca. 0.5% Alkohol beimischen, da dieser gefrierpunkterniedrigernd ist, wasserlöslich und kraftstofflöslich.

Meine Theorie:
Sollte mehr beigemischt werden, so geht meine Theorie auf, das der Alkohol vergast und dem Vergaser Wärmeenergie entzieht.

Praktik:
Der Alkohol trennt sich im Vergaser vom Kraftstoff, verbindet sich mit dem in der Luft vorhandenen Wasser und setz somit den Gefrierpunkt herab. Der Akohol kommt gar nicht vollständig zur Vergasung.

Auch sprach er von oberflächenaktiven Zusätzen, welcher im Flugbenzin enthalten ist. Dieser schlägt sich an der Vergaserwandungen nieder und verhindern den Eisansatz. Er werde mal den Lieferanten fragen, welche mitteln beigemischt werden.

Sobald ich mehr darüber weiss, werde ich mich melden.

Gruss aus der Schweiz.
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Blume
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Beitrag von Blume »

Ja - das hatte ich auch am wochenende

SAMSTAG sehr hohe Luftfeuchtigkeit

regen und nebel

2 grad plus

pinzi im stand an einer Kreuzung ging aus - dann wieder gestartet und fuhr weiter ( aber ganz ganz wenig gas gegeben bei zu viel gas motor aus )

dies war mir vier mal geschehen - nachtplatz gesucht - am SONNTAG - am vergaser die klappe auf winter umgestellt

wetter war gleich - nach 20 km nur noch einmal im stand ausgegangen und nicht mehr wieder



------ ich danke allen die dazu hier geschrieben haben - hab mal wieder was gelernt -------

aber --- wann soll ich auf winter umstellen

z.b. bei 4 grad plus oder bei ??? vorher




gruß blume

wetter in aachen trocken kein regen ( jetzt weis ich auch warum ich immer übers wetter schreibe :lol: :lol: :lol: ...
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ruescher
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Beitrag von ruescher »

SERVICES

RATGEBER
Vergaservereisung
servus! in der fliegerei ist eine vergaservereisung sehr gefuerchtet - das problem sind nicht die tiefen temperaturen, sondern die kalten plusgrade.
die vergaservorwaermung bei minustemp. bis plus 10grad nicht zu ziehen ist
ein grober pilotenfehler - leider schon oefters mit fatalem ausgang.
ein tip lautet: bei stotterndem motor sicherheitshalber immer vergaservorwaermung ziehen!
unten angefuehrt ist gut formulierter artikel eines berufspiloten.
p.s. die fliegermotoren technologie der piper s und cessna s ist nicht juenger wie der eines pinzgauer ;-)
 
Andy Fischer ist Berufspilot und Fluglehrer auf dem Flugplatz Birrfeld

«Bei Temperaturen von 20° Celsius brauche ich doch die Vergaservorwärmung nicht einzuschalten.» Glauben Sie das auch? Dann sollten Sie weiterlesen.

Angenehme Temperaturen, nicht zu warm und nicht zu kalt, schlicht ideales Flugwetter wartet im Frühjahr auf die Fliegerwelt. Pilot P. Sorglos ist nach einem Alpenflug mit seiner Cessna 172 auf dem Rückweg. Gefahren gibt es bei dem schönen Frühlingswetter keine, und so wird auch die Vergaservorwärmung auf den nächsten Winter verbannt. Der Anflug auf den Heimatflugplatz, wie schon hundert mal zuvor, kein Problem. Doch im Endanflug rollt ein anderes Flugzeug unverhofft auf die Piste, und P. Sorglos wird zu einem Durchstartmanöver gezwungen. Also Vollgas und in den Steigflug übergehen. Doch statt volle Leistung abzugeben stottert der Motor der Cessna, und der Pilot entscheidet sich zur Notlandung neben der Piste. Im weichen Gras neben der Landebahn kommt dann das Unvermeidliche, das Flugzeug kollidiert mit einem Hindernis - Sachschaden rund 30000.- Franken.

Klar, dieser Vorfall ist frei erfunden, aber genau so haben sich schon einige Unfälle mit mehr oder weniger grossem Schaden ereignet. Um sich klar zu werden, was da passiert, muss man sich die Vorgänge im Vergaser wieder einmal in Erinnerung rufen. Die Luft muss mit Benzin zu einem zündfähigen Gemisch angereichert werden. Dazu wird mit einer Verengung (Venturi) eine Beschleunigung der Luft erreicht. Der dadurch entstehende Unterdruck saugt das benötigte Benzin an und fertig ist unser Gemisch.

Bereits in der Schule haben wir gelernt, dass eine Abnahme des Druckes mit einer Abkühlung verbunden ist. Der Beweis lässt sich mit jeder Sprühdose erbringen. Sobald man auf den Knopf der Sprühdose drückt, fühlt sich die Dose Kalt an, eben, weil die Luft im Innern expandiert.

Die Abkühlung im Vergaser beträgt je nach Strömungsgeschwindigkeit der Luft zwischen 10° und 20° Celsius! Je mehr die Drosselklappe geschlossen wird (bei reduzierter Leistung im Anflug), desto mehr wird die Luft abgekühlt, und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit lagert sich rund um die Drosselklappe in Form von Eis ab.

Der Wasserdampfgehalt der Luft beträgt bei 20°C und 100 Prozent Feuchtigkeit 15 Gramm. Mit abnehmender Temperatur verringert sich der Wasserdampfanteil pro 10°C um ungefähr die Hälfte. Damit ist die Gefahr einer Vergaservereisung alleine aufgrund des geringeren Wasseranteils bei tiefen Temperaturen wesentlich geringer als bei Temperaturen von 10° bis 20°C.

Gerade im Frühjahr und im Herbst an Tagen mit hoher Feuchtigkeit besteht immer ein beträchtliches Potential für eine Vergaservereisung.

Beträgt die Temperatur in Bern (1673ft) zum Beispiel 20°C, so ist bei Beginn des Sinkfluges in einer Höhe von 4500ft eine Aussentemperatur von rund 14°C zu erwarten. Wird der ganze Anflug nun mit reduzierter Leistung geflogen, herrschen im Vergaser ideale Vereisungsbedingungen.

Wird die Vergaservorwärmung nun nicht bereits vor der Einleitung des Sinkfluges eingeschaltet, so kann sich bis zum Endanflug einiges Eis im Vergaser ablagern. Genau dieses Eis verhindert unter Umständen ein sicheres Durchstartmanöver, da dem Motor bei geöffneter Drosselklappe nun wärmere, mit Wassertröpfchen versetzte Luft zugeführt wird.

Die Konsequenz: Der Approachcheck wird vor jedem Sinkflug komplett durchgeführt.
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WolfgangK
Beiträge: 1320
Registriert: Fr Mär 02, 2007 9:29
Wohnort: Kaff bei Tübingen

Beitrag von WolfgangK »

Schon in den 30er Jahren war Vergaservereisung ein kritisches Thema.

Auch an technisch einfach aufgebauten Autos wie dem Morgan war das ein Problem, natürlich verstärkt duch den exponierten Motor.

Man beachte die Heizung der Ansaugbrücke zwischen den Zylindern durch das Kühlwasser (geht halt etwas schwierig beim Pinz :wink: )


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